Feenspiegel

Poesie der Jahreszeiten

Poesie der Jahreszeiten


Die Jahreszeiten


Du fragst mich, welche Jahreszeit mir wohl die Liebste wär?
Auf diese Frage, sag ich dir, fällt mir die Antwort schwer.

Wenn in der Frühlingssonne zart die ersten Knospen sprießen,
dann fühl ich einen Lebensstrom durch meine Seele fließen.
Wie liebe ich dies zarte Grün, den ersten Blütenduft!
Der Vögel jubelnder Gesang erfüllt nun rings die Luft.

Den Sommer lieb ich, wenn im Feld die Mittagshitze flirrt
und über'm Quell im kühlen Wald die Wasserjungfer schwirrt.
Träumend liege ich im Gras so manche Sommernacht,
bis früh mit zartem Vogelruf die Dämmerung erwacht.

Der Herbst zeigt sich im Farbenrausch der Blätter rot, gold, grün.
Ich lausch dem Ruf der Kraniche, die wieder südwärts zieh'n.
Altweibersommerspinnenfäden weh'n schimmernd über's Land.
Ein silbern Elfenhaargespinst bedeckt der Böschung Rand.

Im Winter zeigt der Raureif dann den Wald im Feenkleid
aus silbrig glitzerndem Kristall, die Wege sind verschneit.
So manche knisternd kalte Nacht bringt klaren Sternenglanz
und wirbelnd drehen zarte Flocken sich im Nordwindtanz.

Und so, wie ich das Leben lieb, ob's Glück mir bringt, ob Leid,
so liebe ich diese uns're Welt zu jeder Jahreszeit.